Absicherung der Familie – Welche Versicherungen wirklich wichtig sind und worauf Sie verzichten können

Verfasst von Sandra Hoffmann 8. Oktober 2025 Absicherung
Familienabsicherung und Schutz

Grundlagen der Familienabsicherung verstehen

Die Absicherung der Familie gehört zu den wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die Sie treffen müssen. Dabei geht es darum, Ihre Liebsten vor den finanziellen Folgen unvorhergesehener Ereignisse zu schützen. Krankheit, Unfall, Berufsunfähigkeit oder der Tod des Hauptverdieners können eine Familie in existenzielle finanzielle Schwierigkeiten bringen. Eine durchdachte Absicherungsstrategie sorgt dafür, dass Ihre Familie auch in schwierigen Zeiten finanziell abgesichert ist und ihren Lebensstandard weitgehend halten kann. Dabei ist es wichtig, zwischen existenziellen Risiken, die unbedingt abgesichert werden sollten, und weniger kritischen Risiken zu unterscheiden. Nicht jede angebotene Versicherung ist notwendig, und unnötige Policen binden Geld, das Sie sinnvoller für andere Zwecke einsetzen könnten. Eine kluge Absicherungsstrategie konzentriert sich auf die wirklich wichtigen Risiken.

Existenzielle Risiken identifizieren

Der erste Schritt zu einer sinnvollen Absicherungsstrategie ist die Identifikation existenzieller Risiken. Das sind Ereignisse, die Ihre Familie finanziell ruinieren könnten, wenn sie eintreten und Sie nicht dagegen versichert sind. Dazu gehören schwere Krankheiten, die hohe Behandlungskosten verursachen, Berufsunfähigkeit, die Ihr Einkommen dauerhaft wegfallen lässt, oder der Tod des Hauptverdieners, der die Familie ohne Einkommen zurücklässt. Auch Haftpflichtschäden in Millionenhöhe, für die Sie persönlich haften müssen, können existenzbedrohend sein. Diese Risiken sollten unbedingt versichert werden. Weniger kritisch sind hingegen Risiken, deren finanzielle Folgen Sie aus eigener Kraft tragen könnten, wie kleinere Sachschäden oder überschaubare Krankheitskosten. Konzentrieren Sie Ihr Budget auf die Absicherung der wirklich großen Risiken.

Die richtige Versicherungssumme bestimmen

Bei der Absicherung ist nicht nur die Frage wichtig, welche Versicherungen Sie brauchen, sondern auch, wie hoch die Versicherungssummen sein sollten. Eine Unterversicherung kann im Schadensfall zu erheblichen Versorgungslücken führen, während eine Überversicherung unnötig Geld kostet. Bei der Risikolebensversicherung sollte die Summe ausreichen, um Ihre Familie für mehrere Jahre zu versorgen und laufende Verpflichtungen wie Immobilienkredite abzudecken. Als Faustregel gilt das Drei- bis Fünffache des Bruttojahreseinkommens, bei Familien mit kleinen Kindern auch mehr. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte die Rente etwa 70 bis 80 Prozent Ihres Nettoeinkommens betragen, um Ihren Lebensstandard weitgehend halten zu können. Auch bei der Haftpflichtversicherung sollten Sie nicht am falschen Ende sparen – Deckungssummen von mindestens fünf Millionen Euro sind empfehlenswert.

Selbstbeteiligung strategisch einsetzen

Eine Selbstbeteiligung bei Versicherungen kann Ihre Beiträge erheblich senken, ohne dass Sie auf wichtigen Schutz verzichten müssen. Das Prinzip ist einfach: Sie übernehmen im Schadensfall einen bestimmten Betrag selbst, und die Versicherung zahlt nur darüber hinausgehende Kosten. Dies ist besonders bei Versicherungen sinnvoll, wo kleinere Schäden relativ häufig vorkommen, wie bei der Krankenversicherung oder der Kaskoversicherung fürs Auto. Durch eine Selbstbeteiligung von mehreren hundert Euro können Sie Ihre Beiträge oft um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Das gesparte Geld können Sie in einen Notfallfonds einzahlen, aus dem Sie dann die Selbstbeteiligung im Schadensfall begleichen. Bei existenziellen Risiken wie der Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie hingegen auf eine Selbstbeteiligung verzichten, da hier jeder Euro zählt.

Dynamische Anpassungen berücksichtigen

Ihre Absicherungsbedürfnisse ändern sich im Laufe des Lebens, und Ihre Versicherungen sollten mitwachsen. Viele Versicherungen bieten dynamische Anpassungen an, bei denen sich die Versicherungssumme und der Beitrag regelmäßig erhöhen, oft ohne erneute Gesundheitsprüfung. Dies ist besonders bei der Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig, wo Ihr Einkommensbedarf mit steigendem Gehalt und höheren Lebenshaltungskosten zunimmt. Auch bei der Risikolebensversicherung kann eine Erhöhungsoption sinnvoll sein, wenn Sie eine Immobilie finanzieren oder weiteren Nachwuchs bekommen. Allerdings sollten Sie nicht blind jeder Erhöhung zustimmen, sondern regelmäßig prüfen, ob die Anpassung noch zu Ihrer Situation passt. Manchmal ist es sinnvoller, einen bestehenden Vertrag beizubehalten und bei Bedarf einen neuen Vertrag mit besseren Konditionen abzuschließen.

Versicherungsvergleich und Wechselmöglichkeiten nutzen

Der Versicherungsmarkt ist dynamisch, und neue Anbieter bieten oft bessere Konditionen als bestehende Verträge. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Versicherungen regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu wechseln. Bei vielen Versicherungen können Sie mit einer dreimonatigen Frist zum Jahresende kündigen. Nach einer Beitragserhöhung haben Sie oft ein Sonderkündigungsrecht. Ein Wechsel kann Ihnen bessere Leistungen bei gleichem oder sogar geringerem Beitrag bringen. Besonders bei Haftpflicht- und Hausratversicherungen lohnt sich ein regelmäßiger Vergleich. Bei der Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein Wechsel komplexer, da Ihre Gesundheit erneut geprüft wird. Hier sollten Sie vor einem Wechsel sicherstellen, dass Sie bei einem neuen Anbieter auch angenommen werden. Lassen Sie sich professionell beraten, bevor Sie wichtige Versicherungen kündigen.

Unverzichtbare Versicherungen für jede Familie

Es gibt bestimmte Versicherungen, die für praktisch jede Familie unverzichtbar sind, weil sie existenzielle Risiken abdecken. Diese Basisabsicherung sollte Priorität haben, bevor Sie über zusätzliche Policen nachdenken. Die Krankenversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben und bildet die Grundlage der gesundheitlichen Absicherung. Die Privathaftpflichtversicherung schützt Sie vor Schadensersatzansprüchen, die schnell in die Hunderttausende oder Millionen gehen können. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Ihr Einkommen ab, falls Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Eine Risikolebensversicherung ist für Familien mit Kindern oder finanziellen Verpflichtungen wie Immobilienkrediten essentiell. Diese vier Versicherungen bilden das Fundament einer soliden Familienabsicherung und sollten unbedingt vorhanden sein, bevor Sie über weitere Versicherungen nachdenken.

Krankenversicherung – Basis der Gesundheitsabsicherung

Die Krankenversicherung ist die wichtigste Versicherung überhaupt und in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Sie haben die Wahl zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung, wobei letztere nur für bestimmte Personengruppen zugänglich ist. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet einen umfassenden Grundschutz mit einheitlichen Leistungen, während die private Krankenversicherung individuellere Leistungspakete ermöglicht. Für Familien ist oft die gesetzliche Krankenversicherung vorteilhafter, da Kinder und nicht berufstätige Ehepartner kostenfrei mitversichert werden können. Bei der Wahl Ihrer Krankenkasse sollten Sie nicht nur auf den Beitragssatz achten, sondern auch auf Zusatzleistungen wie professionelle Zahnreinigung, alternative Heilmethoden oder Bonusprogramme. Ergänzend kann eine private Zusatzversicherung sinnvoll sein, um Leistungslücken wie Chefarztbehandlung, Einbettzimmer oder Zahnersatz abzudecken. Wichtig ist, dass Sie die Zusatzversicherung wirklich brauchen und nicht für überflüssige Leistungen zahlen.

Privathaftpflicht – Schutz vor existenzbedrohenden Forderungen

Die Privathaftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten und gleichzeitig günstigsten Versicherungen. Sie schützt Sie vor Schadensersatzansprüchen, wenn Sie anderen einen Schaden zufügen, sei es durch Fahrlässigkeit oder Unachtsamkeit. Ein Moment der Unaufmerksamkeit kann zu Schäden in Millionenhöhe führen – etwa wenn Sie versehentlich einen schweren Verkehrsunfall verursachen oder jemanden so verletzen, dass diese Person dauerhaft pflegebedürftig wird. Ohne Haftpflichtversicherung müssten Sie für solche Schäden mit Ihrem gesamten Vermögen und zukünftigen Einkommen haften. Eine Familienhaftpflicht kostet oft weniger als zehn Euro pro Monat und schützt Sie, Ihren Partner und Ihre Kinder. Achten Sie auf eine ausreichend hohe Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Euro und prüfen Sie, ob besondere Risiken wie Schäden durch deliktunfähige Kinder oder Gefälligkeitsschäden mitversichert sind.

Berufsunfähigkeitsversicherung – Ihr Einkommen absichern

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten, aber auch komplexesten Versicherungen. Statistisch gesehen wird etwa jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens zeitweise oder dauerhaft berufsunfähig, meist aufgrund psychischer Erkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparats. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht bei weitem nicht aus, um den Lebensstandard zu halten. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen eine monatliche Rente, wenn Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können. Wichtig ist, dass die Versicherung auf Ihren konkreten Beruf abstellt und nicht auf irgendeine Verweisungstätigkeit. Schließen Sie die Versicherung möglichst früh ab, solange Sie noch gesund sind und die Beiträge günstiger sind. Die Berufsunfähigkeitsrente sollte etwa 70 bis 80 Prozent Ihres Nettoeinkommens betragen. Achten Sie auf eine abstrakte Verweisung erst ab 50 Prozent Leistungskürzung und eine Nachversicherungsgarantie.

Risikolebensversicherung – Familie im Todesfall absichern

Wenn Sie Hauptverdiener einer Familie sind oder finanzielle Verpflichtungen wie einen Immobilienkredit haben, ist eine Risikolebensversicherung unverzichtbar. Sie zahlt im Todesfall eine vereinbarte Summe an Ihre Hinterbliebenen aus und sichert so deren finanzielle Zukunft. Die Versicherungssumme sollte ausreichen, um Ihre Familie für mehrere Jahre zu versorgen, laufende Kredite abzulösen und größere zukünftige Ausgaben wie die Ausbildung der Kinder zu finanzieren. Als Faustregel gilt das Drei- bis Fünffache Ihres Bruttojahreseinkommens, bei Immobilienfinanzierung zusätzlich die Restschuld. Risikolebensversicherungen sind vergleichsweise günstig, da sie nur den Todesfall absichern und keine Sparkomponente haben. Achten Sie darauf, dass die Versicherung auch bei Tod durch schwere Vorerkrankungen oder Eigenverschulden zahlt. Bei Immobilienfinanzierung kann eine fallende Versicherungssumme sinnvoll sein, die sich parallel zur abnehmenden Restschuld reduziert.

Sinnvolle Zusatzversicherungen je nach Lebenssituation

Über die Basisabsicherung hinaus können je nach Ihrer individuellen Lebenssituation weitere Versicherungen sinnvoll sein. Diese sollten Sie allerdings erst abschließen, wenn die grundlegenden Risiken abgesichert sind und noch Budget für weitere Policen vorhanden ist. Zu den situationsabhängig sinnvollen Versicherungen gehören die Hausratversicherung, die Rechtsschutzversicherung, die Unfallversicherung und verschiedene Zusatzversicherungen im Gesundheitsbereich. Ob diese Versicherungen für Sie notwendig sind, hängt von Faktoren wie Ihrem Wohnort, Ihrer Wohnsituation, Ihren Hobbys und Ihrer Risikobereitschaft ab. Wichtig ist, dass Sie nicht blind jede angebotene Versicherung abschließen, sondern kritisch prüfen, ob das versicherte Risiko für Sie relevant ist und ob Sie die finanziellen Folgen nicht auch aus eigener Kraft tragen könnten. Manche Versicherungen lohnen sich nur in sehr speziellen Situationen oder bieten nur marginale Vorteile.

Hausratversicherung bei wertvollem Inventar

Eine Hausratversicherung ersetzt Ihren Hausrat bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel oder Einbruchdiebstahl. Ob Sie eine solche Versicherung benötigen, hängt vom Wert Ihres Hausrats ab. Als Faustregel gilt: etwa 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung ergibt sich so eine Versicherungssumme von etwa 52.000 Euro. Wenn Sie keine teuren Möbel, elektronischen Geräte oder Wertgegenstände besitzen, können Sie auf eine Hausratversicherung verzichten und im Schadensfall die Kosten selbst tragen. Besitzen Sie hingegen hochwertige Einrichtung, teure Technik oder Kunstgegenstände, ist eine Hausratversicherung sinnvoll. Achten Sie darauf, dass auch Fahrraddiebstahl mitversichert ist, wenn Sie teure Räder besitzen. Bei besonders wertvollen Einzelstücken prüfen Sie, ob die Versicherungssumme ausreicht oder ob Sie diese separat versichern sollten. Dokumentieren Sie Ihren Hausrat mit Fotos und Kaufbelegen.

Rechtsschutzversicherung für juristische Auseinandersetzungen

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen, die schnell mehrere Tausend Euro betragen können. Ob eine solche Versicherung sinnvoll ist, hängt von Ihrer Lebenssituation ab. Berufstätige, die im Arbeitsrecht abgesichert sein möchten, Mieter, die sich gegen Streitigkeiten mit dem Vermieter schützen wollen, oder Verkehrsteilnehmer, die rechtlichen Beistand nach Unfällen wünschen, profitieren von einer Rechtsschutzversicherung. Wichtig ist, dass viele Rechtsschutzversicherungen eine Wartezeit von drei Monaten haben – Sie können also nicht erst eine Versicherung abschließen, wenn der Konflikt bereits besteht. Achten Sie auf den Umfang der Versicherung: Privat-, Berufs-, Verkehrs-, Wohnungs- und Vertragsrechtsschutz können einzeln oder in Kombination versichert werden. Prüfen Sie, ob Mediation und außergerichtliche Streitbeilegung mitversichert sind, da diese oft günstiger und schneller zum Ziel führen als Gerichtsverfahren.

Unfallversicherung als Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine private Unfallversicherung zahlt bei bleibenden Gesundheitsschäden durch einen Unfall. Sie ist vor allem für Menschen interessant, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen können, etwa wegen Vorerkrankungen oder risikoreichen Berufen. Die Unfallversicherung ist jedoch kein vollwertiger Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, da sie nur bei Unfällen leistet – Berufsunfähigkeit entsteht aber meist durch Krankheiten. Für Kinder kann eine Unfallversicherung sinnvoll sein, da sie keine Berufsunfähigkeitsversicherung benötigen. Wichtig ist eine hohe Progression, die dafür sorgt, dass bei schweren Invaliditäten ein Vielfaches der Grundsumme ausgezahlt wird. Achten Sie darauf, dass auch Unfälle durch Eigenverschulden, Bewusstseinsstörungen oder bestimmte sportliche Aktivitäten mitversichert sind. Die Versicherung sollte weltweit und rund um die Uhr gelten, nicht nur während der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg.

Zahnzusatzversicherung für teure Zahnbehandlungen

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt bei Zahnersatz nur einen Festzuschuss, der sich am medizinisch Notwendigen orientiert. Wer hochwertigeren Zahnersatz wie Implantate oder Keramikkronen möchte, muss einen erheblichen Eigenanteil zahlen. Eine Zahnzusatzversicherung kann diese Kosten reduzieren und erstattet je nach Tarif 70 bis 90 Prozent der Kosten. Ob sich eine solche Versicherung lohnt, hängt vom Zustand Ihrer Zähne und Ihren Ansprüchen ab. Wenn Sie bereits wissen, dass in den nächsten Jahren umfangreicher Zahnersatz notwendig wird, ist es oft zu spät für eine Versicherung, da laufende oder bereits bekannte Behandlungen nicht übernommen werden. Schließen Sie die Versicherung idealerweise ab, solange Ihre Zähne noch in gutem Zustand sind. Achten Sie auf Leistungsbegrenzungen in den ersten Jahren und prüfen Sie, ob auch Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung mitversichert sind.

Wohngebäudeversicherung für Immobilienbesitzer

Wenn Sie eine Immobilie besitzen, ist eine Wohngebäudeversicherung unverzichtbar. Sie schützt vor Schäden am Gebäude durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Ohne diese Versicherung könnten Schäden an Ihrer Immobilie Ihre finanzielle Existenz bedrohen. Die Versicherungssumme sollte den Neubaupreis Ihrer Immobilie abdecken, nicht den Kaufpreis oder Verkehrswert. Achten Sie auf einen gleitenden Neuwertfaktor, der die Versicherungssumme automatisch an die Baupreisentwicklung anpasst. Sinnvolle Zusatzbausteine sind die Elementarschadenversicherung, die vor Überschwemmungen, Erdrutschen und ähnlichen Naturgewalten schützt, sowie die Glasversicherung für große Glasflächen. Prüfen Sie, ob grobe Fahrlässigkeit mitversichert ist, da sonst auch kleinere Unachtsamkeiten zu Leistungskürzungen führen können. Bei älteren Gebäuden sollten Sie darauf achten, dass auch Leitungsschäden durch Materialermüdung abgedeckt sind.

Überflüssige Versicherungen erkennen und Geld sparen

Viele Menschen sind überversichert und zahlen für Policen, die sie nicht brauchen oder die nur marginale Risiken abdecken. Diese unnötigen Versicherungen binden Geld, das Sie sinnvoller für wichtigere Absicherungen oder andere finanzielle Ziele einsetzen könnten. Typische überflüssige Versicherungen sind solche, die sehr spezifische Risiken absichern, die bereits durch andere Versicherungen abgedeckt sind oder deren finanzielle Folgen Sie problemlos aus eigener Kraft tragen könnten. Auch Versicherungen mit sehr ungünstigem Preis-Leistungs-Verhältnis sollten Sie kritisch hinterfragen. Versicherungsvertreter haben oft ein Interesse daran, möglichst viele Policen zu verkaufen, auch wenn diese für Sie nicht sinnvoll sind. Lernen Sie, überflüssige Versicherungen zu erkennen und Ihr Budget auf die wirklich wichtigen Absicherungen zu konzentrieren. Eine kritische Überprüfung Ihrer bestehenden Versicherungen kann oft mehrere hundert Euro pro Jahr einsparen.

Handy- und Elektronikversicherungen meist überflüssig

Versicherungen für Smartphones, Tablets oder andere elektronische Geräte sind in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Die Beiträge sind im Verhältnis zum Warenwert sehr hoch, oft zahlen Sie über zwei Jahre so viel, wie ein neues Gerät kostet. Zudem gibt es meist eine Selbstbeteiligung und zahlreiche Ausschlüsse. Displayschäden durch Sturz sind oft nicht versichert, Wasserschäden nur unter bestimmten Bedingungen. Viele dieser Versicherungen lohnen sich nur, wenn Sie das Gerät tatsächlich beschädigen oder verlieren – und selbst dann ist die Erstattung oft geringer als erhofft. Besser ist es, beim Kauf auf robuste Geräte zu achten, eine gute Schutzhülle zu verwenden und das gesparte Geld für Versicherungsbeiträge für einen eventuellen Ersatz zurückzulegen. Bei sehr teuren Geräten können diese unter Umständen durch die Hausratversicherung mitversichert sein.

Brillenversicherung selten rentabel

Brillenversicherungen versprechen die Erstattung von Kosten für neue Brillen oder Kontaktlinsen. In der Praxis sind diese Versicherungen jedoch meist nicht rentabel. Die monatlichen Beiträge summieren sich oft zu einem Betrag, der dem Preis einer neuen Brille entspricht. Zudem gibt es Wartezeiten, Leistungsgrenzen und Einschränkungen bei der Auswahl. Viele Tarife erstatten nur einen bestimmten Betrag alle zwei Jahre, was bei günstigen Brillen kaum einen Vorteil bringt. Wenn Sie teurere Brillen bevorzugen, können Sie das Geld für die Versicherung besser ansparen und bei Bedarf eine neue Brille kaufen. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn Sie sehr häufig neue Brillen benötigen oder Kinder haben, deren Sehstärke sich schnell verändert. Auch hier sollten Sie jedoch genau nachrechnen, ob sich die Versicherung wirklich lohnt.

Reisegepäckversicherung durch Hausrat abgedeckt

Eine separate Reisegepäckversicherung ist meist überflüssig, da Ihr Reisegepäck oft bereits durch die Hausratversicherung mitversichert ist. Viele Hausratversicherungen decken auch Gegenstände ab, die Sie auf Reisen mitnehmen, zumindest teilweise. Zudem haben Reisegepäckversicherungen oft so viele Ausschlüsse und Bedingungen, dass im Schadensfall weniger erstattet wird als erhofft. Sie müssen nachweisen, dass Sie das Gepäck ordnungsgemäß beaufsichtigt haben, was bei Diebstahl oft schwierig ist. Wertvolle Gegenstände wie Schmuck oder Elektronik sind meist nur bis zu geringen Beträgen versichert. Besser ist es, auf Reisen keine zu wertvollen Gegenstände mitzunehmen und wichtige Dinge im Handgepäck zu transportieren. Bei Verlust oder Beschädigung durch die Fluggesellschaft haftet diese ohnehin nach internationalen Abkommen. Prüfen Sie die Konditionen Ihrer Hausratversicherung und verzichten Sie auf die separate Reisegepäckversicherung.

Sterbegeldversicherung meist unrentabel

Sterbegeldversicherungen sollen die Kosten einer Bestattung absichern und Angehörige finanziell entlasten. In den meisten Fällen sind diese Versicherungen jedoch nicht rentabel. Die eingezahlten Beiträge übersteigen oft die ausgezahlte Summe, zumal wenn Sie die Versicherung erst in höherem Alter abschließen. Zudem gibt es meist Wartezeiten, in denen bei Tod durch Krankheit gar nicht oder nur reduziert gezahlt wird. Die durchschnittlichen Bestattungskosten von 7.000 bis 10.000 Euro können Sie auch durch regelmäßiges Sparen aufbauen. Besser ist es, einen kleinen Betrag monatlich anzusparen und diesen speziell für die Bestattungskosten zurückzulegen. So haben Sie die volle Kontrolle über das Geld und können es im Notfall auch anderweitig verwenden. Nur wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Sparplan aufbauen können und eine sofortige Absicherung benötigen, kann eine Sterbegeldversicherung sinnvoll sein.